Wilde Heimat Brandenburg

Christina Bach, Anke Kneifel, Andreas Bödecker

116 Seiten | A4 | Paperback

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Katalog mit Naturfotografien von Anke Kneifel zur Sonderausstellung vom 21. März bis 6. Dezember 2020 im Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau.

Deutschland hat, ohne seine Meeresschutzgebiete, 8.827 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 15.883 Quadratkilometern ausgewiesen. Das klingt bedeutend, doch insgesamt machen diese Naturschutzgebiete nur 4,4 % der Landfläche der Bundesrepublik Deutschland aus. Und die Naturschutzgebiete sind stark fragmentiert: Im Durchschnitt sind sie 179,94 Hektar groß, weniger als 2 km². Das ist kaum mehr als die Fläche des Berliner Tierparks. In einer so fragmentierten Natur kann man spazieren gehen und vielleicht auch mal ein seltenes Tier entdecken. Aber eine Natur, die in sich im Gleichgewicht ist und die eine Artenvielfalt erhält, die unser Überleben sichert, kann man so nicht bewahren.
14,4 % der Fläche Deutschlands dienen Siedlung, Gewerbe und Verkehr, 29,8 % sind Wald, knapp 2,5 % machen die Gewässer aus, 50,8 % werden landwirtschaftlich genutzt. Nur ein Zehntel der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird im Bio-Landbau kultiviert. Der Rest wird industriell bewirtschaftet, das bedeutet Großfelderwirtschaft, Monokulturen, Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln, die Verklappung von 220 Millionen Tonnen Gülle aus der industriellen Nutztierhaltung (= 5 Liter pro Einwohner und Tag). Folge ist eine dramatische Zerstörung von Lebensraum für Wildpflanzen, Insekten und Spinnentiere, Vögel, Reptilien und Säugetiere.
Die Insekten in Deutschland sind zwischen 1989 und 2013 um 75–80 % zurückgegangen. Auch die Bestände der domestizierten Honigbiene haben in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen. Die Honigbienen sind ebenso wie die wilden Insekten geschwächt durch die Klimaveränderungen und die aufgenommenen Agrarchemikalien. Ein Bienenschädling oder eine Krankheit könnten innerhalb kurzer Zeit den Bienenbestand einer ganzen Region dezimieren. Wo sollen dann die Bestäuber für unsere Nutzpflanzen und Obstbäume herkommen?
In Brandenburg machen Naturschutzgebiete immerhin 8 % der Landesfläche aus, doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt. Dazu gehört das zweitälteste Naturschutzgebiet in Deutschland, das obere Rhinluch. Der Rechtsbegriff Naturschutzgebiet wurde erstmals 1920 im Preußischen Feld- und Forstpolizeigesetz verankert, und nach dem Neandertal bei Düsseldorf wurde schon 1925 das Rhinluch unter den Schutz dieses neuen Gesetzes gestellt. 23.000 Hektar Niedermoorlandschaft, von denen 2.765 Hektar unter strengem Naturschutz stehen, sind auch die Hauptquelle für die beeindruckenden Bilder von Anke Kneifel.
Diese Fotografien zeigen die Schönheit unserer „Wilden Heimat Brandenburg“. Die kurzen Erläuterungen, die zu dem einen oder anderen Tier oder Pilz neben dem Bild gegeben werden, mögen unseren Respekt für die unbegreiflichen Netzwerke der Natur stärken, in der, wie Alexander von Humboldt es vor 200 Jahren formuliert hat, „Alles mit Allem zusammenhängt.“
Herzlich danken wir unseren Leihgebern: Die illustrierten Kinderbücher der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz machen deutlich, welche große Bedeutung die Naturkunde im 19. Jahrhundert in Bildung und Erziehung hatte. Die Leihgaben aus dem Museum für Naturkunde Berlin illustrieren, wie stark Laienforscher zur Erschließung des Wissens über die brandenburgische Natur beigetragen haben und beitragen. Auch heute spielen Laienforscher und fachkundige ehrenamtliche Naturschützer eine wichtige Rolle: Allein über 300 Ornithologen in Brandenburg setzen sich mit aufopferungsvoller ehrenamtlicher Feldarbeit im Vogelschutz ein.

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