Älter ist nicht alt genug.

FESTSCHRIFT zum achtzigsten Geburtstag von Henryk Skrzypczak.

Autoren:  Henryk Skrzypczak, Günter Benser, Feliks Tych, Siegfried Heimann, Inge Pardon und Winfried Garscha,

19,80 

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GrenzWert

Dächt ich an Deutschland in der Nacht, wär ich um meinen Schlaf gebracht.
Mir täten in der ganzen Zeit die armen Nachbarvölker leid.
Die müssen sich mit einem Staat bescheiden. Wir haben zwei – und jeden souverän.
Auch wer uns liebt, darf uns darum beneiden. Wir freun uns doppelt, wir sind schizophren.
Wir sitzen drin – in unsern Vaterländern betreut von Wärtern eines Irrenparks;
die schwören alle – das ist kaum zu ändern – aufs Kapital (im einen Fall von Marx).
Sonst ist die Einheit unter uns verboten. Wir sind ja klug – wir spielen nur verrückt!
Wir unterscheiden uns sogar nach Noten und hoffen innig, daß dies Spiel uns glückt.
Als Volk sind wir doch ziemlich ohnegleichen: Auch wenn man will und allen Schnee verbrennt,
kann man uns nicht vereint das Wasser reichen, denn: Gehn wir baden, gehn wir nur getrennt.
Wir stehn dem Osten und dem Westen näher. Mit jeder Weltmacht sind wir ausgesöhnt.
Wir sehn nach Moskau und sind Europäer und werden deshalb grenzenlos verwöhnt.

 

Muß wirklich alles eine Grenze haben?
Das scheint nur so – wir haben eine mehr.
Durch unsre Mitte läuft ein tiefer Graben,
den schützt auf jeder Seite je ein Heer.
Wir können nie mehr einen Krieg verlieren,
weil eine Seite von uns stets gewinnt.
Im schlimmsten Falle kann uns nur passieren –
das ginge manchem von uns an die Nieren – ,
daß wir erwachen und – vereinigt sind.
Dächt ich an Deutschland in der Nacht,
wär ich ein ruheloser Mann.
Ich wär um meinen Schlaf gebracht –
drum denk ich lieber nicht daran.

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